Die Corona-Pandemie betrifft unser gesamtes Leben. Neben den unerwarteten wirtschaftlichen Einbrüchen ist auch seit März das Vereinsleben komplett lahmgelegt. Bedingt durch das Kontaktverbot gab es kein Training, keine Veranstaltungen, Feste, Konzerte – und auch keine Proben für Chöre.
Dieser Artikel stellt Möglichkeiten vor, mit denen die Chorproben – mit Einschränkungen – wieder aufgenommen werden können.
Aerosole, Abstand, Atemmasken
Während in den letzten Wochen die Aussichten auf Lockerungen immer besser wurden (und ja auch bereits eingetreten sind), wurden die Nachrichten für Chöre immer schlimmer. Denn die mögliche Gefahr einer Übertragung durch Aerosole (Schwebeteilchen in der Luft) tritt besonders beim Singen in erhöhter Konzentration auf.
Durch die Aerosole wären Atemmasken absolut verpflichtend. Der Gebrauch von Atemmasken während des Singens ist zwar theoretisch möglich, in der praktischen Umsetzung aber nicht sinnvoll, da es zu Atemproblemen kommen kann. Ein großes Problem sind auch die Abstände von seitlich 3 Metern und 4 Metern nach vorn (z.B. Verordnung in NRW), die in vielen typischen Proberäumen bei voller Chorstärke kaum einzuhalten sind.
Tipps zur Umsetzung
Eine Rückkehr zur Normalität ist eben nur eine Rückkehr und kein sofortiges Umschalten. Die Proben müssen also sorgfältig geplant, umsichtig gestaltet und flexibel gehandhabt werden. Immer unter Beachtung der aktuellen Regelungen.
Wer sich nicht fühlt, bleibt zu Hause!
Eigentlich selbstverständlich: Wer sich nicht wohl fühlt, bleibt auch weiterhin zur Sicherheit aller zu Hause.
Der Probenraum
Die konkrete Empfehlung bei vielen Chorverbänden ist, die Chorprobe im Freien stattfinden zu lassen.
Wenn das nicht realisierbar und der „normale“ Probenraum des Chores zu klein für die Mindestabstände ist, geht es auf die Suche nach alternativen Möglichkeiten, wie z.B. die örtliche Mehrzweckhalle. Oder vielleicht kann auch ein Landwirt eine Scheune zur Verfügung stellen?
Kleinere Gruppen bilden
Sind andere Probenorte unmöglich, kann die Anzahl der Sängerinnen und Sänger reduziert werden, um die Abstände zu wahren. Beispielsweise kann man so mit den einzelnen Stimmen proben oder aber aus jeder Stimme 2 Sänger zur Probe einbestellen, damit sich ein chorischer Gesamtklang ergibt. Finden die Proben nicht im Freien statt, ist auf eine dauerhafte und ausreichende Belüftung zu achten. Eine Probenzeit von mehr als 30 Minuten sollte dabei nicht überschritten werden. Zwischen den Probenzeiten der einzelnen Gruppen muss ein zeitlicher Abstand bestehen und der Raum währenddessen ebenfalls gründlich durchgelüftet werden.
Toiletten
Bei Proben in öffentlichen Gebäuden wird dieses Thema zu einem Problem, denn die Kommune wird die sanitären Anlagen wohl bis auf Weiteres geschlossen halten.
Ein weiterer Grund, die Anzahl der Sänger und die Dauer der Proben zu verringern.
Atemmasken oder nicht?
Beim Singen ist eine Schutzmaske schon sehr hinderlich, weniger störend ist ein Gesichtsschutz aus Plexiglas, der sozusagen wie eine Mütze getragen werden kann. Je nach Raum, Abstand und Regelungen sind Schutzmasken möglicherweise auch gar nicht erforderlich.
Darf mein Chor denn wieder proben?
Die Antwort darauf ist abhängig vom jeweiligen Bundesland, denn es gibt unterschiedliche Regelungen. In Rheinland-Pfalz sind Stimmproben seit dem 10. Juni wieder erlaubt. Genauere Informationen stellen einige Chorverbände auf ihren Webseiten bereit. Dort stehen auch komplette Hygienekonzepte bereit, die vom Chor unbedingt beachtet werden sollten.
In diesen Vorgaben bzw. Hygienekonzepten sind auch Angaben zur Maskenpflicht während der Probe und den Mindestabständen enthalten.
Es muss wieder los gehen!
Eine schrittweise Rückkehr zur Normalität ist auf jeden Fall wünschenswert, nicht nur für Chöre, sondern auch für alle Vereine.
Mit den aktuellen Lockerungen ist das möglich und wird es auch weiterhin sein, wenn jeder vernünftig handelt. Dann lohnen sich jetzt die Proben, um nach den Sommerferien wieder auftreten zu können.