Gründet einen Kinderchor!

Gründet einen Kinderchor!

Nachwuchs für den Chor zu finden, ist nicht einfach. Bestens geeignet dafür ist ein eigener Kinderchor. Der nützt nicht nur dem Chor, sondern vor allem den singenden Kids. Warum unbedingt ein Kinderchor gegründet werden sollte und wie es um das Singen bei Kindern im Allgemeinen steht, zeigt dieser Artikel.

Besonders bei Kindern und Jugendlichen übernimmt das Singen eine wichtige Funktion, um dadurch die Fähigkeit zu schulen, sich in der zwischenmenschlichen Kommunikation auszudrücken. Durch das Singen werden Rhythmus, Unterschiede in den Tonhöhen und die Modulation in der Lautstärke, die den Ausdrucksgehalt der Sprache bestimmen, mit den Kindern und Jugendlichen spielerisch eingeübt.

So gibt es sensible Phasen in der Kindheit, in denen sich die Kinder die Sprache spielerisch aneignen können, was beispielsweise im Erlernen einer Fremdsprache der Fall ist. Genauso ist es beim Singen und seiner sprachfördernden Wirkung.
Wenn das Kleinkind bereits beginnt zu singen und dieses im Kindergarten fortgesetzt wird, dann kann es ein integraler Bestandteil der stimmlichen und verbalen Fähigkeit werden, sich zu artikulieren.

Früh übt es sich im Kinderchor

Lernt das Kind erst sehr viel später singen, wird es schwerer, das Singen als natürliches Mittel zu entwickeln, um sich auszudrücken. In einer Studie mit Chorkindern und Chorjugendlichen zwischen sieben und 24 Jahren sprachen sich alle Kinder und Jugendliche dafür aus, so früh wie möglich mit dem Singen zu beginnen, wobei sich die Befragung auf den Eintritt in den Chor bezog, damit ein positiver Bezug zum Singen entstehen könne.

Neben dem Singen gaben die Befragten an, im Chor stärkere Konzentration und Aufmerksamkeit als Gleichaltrige zu lernen; die Freude am Spielerischen, Geselligkeit und das Zusammensein mit anderen wurden ebenfalls als sehr positiv empfunden.

Das Liederbuch „Die Lie-LaLernen würden sie auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl, gegenseitige Hilfe und Respekt, soziale Unterstützung und die Einhaltung von Regeln sowie Durchhaltevermögen und Disziplin, Ernsthaftigkeit und Leistungsbereitschaft sowie Fremdsprachen.
Der Spaß am und beim Singen ist also wichtig. Und dafür entscheidend ist auch eine passende Liedauswahl.
Beispiel: Im Liederbuch „Die Lie-La-Liederkuh“ sind Lieder für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren enthalten, wobei die Texte und Melodien die Kinder im Kindergarten, in der Grundschule und im Kinderchor zum Mitsingen begeistern und häufig auch Spielideen im Liederbuch mit angegeben sind.

Singen in der Schule und zu Hause

Nur etwa 4 Prozent der Bevölkerung scheinen angeboren unmusikalisch zu sein. Jeder Mensch besitzt eine musikalische Grundbegabung. So spricht der englische Musikwissenschaftler auch vom „birthright“, dem Geburtsrecht zu singen und fordert dazu auf, Wege zu finden, damit Kinder und Jugendliche ihre Stimme kennenlernen und die Fähigkeit zu Singen erweitern können.

An das Singen im Musikunterricht der Grundschule können sich die meisten Jugendlichen noch erinnern. Sie verbinden damit direkte Erfahrungen von Musik, ihrer Umwelt und der Entwicklung ihrer eigenen Persönlichkeit, die eine Basis für ihre musikalische Bildung darstellen. So ist es entscheidend, die Stimme in der Grundschule zu entwickeln und zu pflegen.

Im Bildungsplan von Baden-Württemberg ist als Ziel für die musikalische Bildung im Fächerverbund „Mensch, Natur und Kultur“ festgelegt, dass die Kinder „beim Musizieren und Singen Gemeinschaft erleben“ und „ihre Erfahrungen beim Singen und Musizieren“ anwenden können sollen.
Zur Qualitätssicherung im Unterricht ist die Fähigkeit des Singens zu definieren. Die Singfähigkeiten und die Bedeutung des Singens zeigen kein einheitliches Bild.

Studie berichtet von desolaten Kinderstimmen

So hat die „stimmliche Qualität und Leistung bei Kindern und Jugendlichen […] merklich abgenommen“ und es ist um das „Singen der Kinder desolat bestellt“. Begründet wird das dadurch, dass nur noch wenig in den Elternhäusern gesungen werde und auch die Erzieherinnen in den Kindergärten sich oft überfordert fühlten, da sie nicht entsprechend ausgebildet sind. Es gibt nur wenig Lieder, die ein Repertoire und einen sozialen Ort im Alltag darstellen.

Die Behauptung „Ich kann nicht singen“ ist allgemein gesellschaftlich anerkannt. Daneben gibt es aber immer mehr Initiativen und fachpädagogische Literatur, um das Singen der Kinder zu fördern. Die Verantwortung für die musikalische Bildungsarbeit sollte bereits in der Familie beginnen, tatsächlich aber bekommen Kinder oft erst im Kindergarten oder in der Grundschule die Möglichkeit, ihre Stimme musikalisch zu entwickeln.

Die Aufgabe des Musikunterrichts kann nicht dadurch ersetzt werden, dass die Klassenlehrerin täglich drei bis zehn Minuten mit den Kindern singt. Dadurch entfällt die Möglichkeit, anspruchsvolle Lieder zu üben.

Bei einer Untersuchung mit 302 Viertklässlern, bei denen das Singen von Liedern sowie das Nachsingen von Tönen und Motiven, der Stimmumfang und der Stimmklang untersucht wurden, zeigte sich, dass 53 Prozent der Kinder die Lieder mit zu tiefer Stimme und schlecht intoniert vortragen. Viele Lieder liegen in einer mittleren Stimmlage und gehören dem Genre Kinderlieder an.
45 Prozent der Kinder besitzen einen hohen Stimmumfang, der aber durch die Liedauswahl nicht ausgeschöpft wird. 16,3 Prozent der Kinder haben einen auffallend reduzierten Stimmumfang und 37 Prozent einen mittleren Stimmumfang.
Die Untersuchung zeigte, dass Kinder mit geringem Stimmumfang vor allem von entsprechend qualifizierten Lehrkräften gefördert werden können.

Kinder im Kinderchor

Fazit: Gründet einen Kinderchor

Neben großen und bekannten Kinder- und Jugendchören wie beispielsweise dem Thomanerchor in Leipzig gibt es zahlreiche Kinder- und Jugendchöre, die meistens regional oder lokal mit Laien arbeiten und singen, nicht um sich zu professionalisieren, sondern aus Spaß am Zusammensein.
Diese sind oft projektorientiert und arbeiten teilweise auch mit Kindergärten und Schulen zusammen. Für diese Chöre, die häufig von Laien geleitet werden, die eine nebenberufliche musikalische Ausbildung absolviert haben, werden spezielle Programme verschiedener Verlage angeboten.
Wenn im eigenen Verein noch kein Kinderchor besteht, sollte also nicht nur zur Nachwuchsförderung eine Gründung überdacht werden. Schule und Kindergarten sind aufgrund von Lehrermangel und daraus resultierenden Unterrichtsausfällen und Streichungen nicht in der Lage, die musikalische Förderung zu übernehmen.

PS: Übrigens lässt sich auch ganz wunderbar gemeinsam mit dem Kinderchor singen:

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4 Gedanken zu „Gründet einen Kinderchor!

  1. Welcher englische Musikwissenschaftler spricht von Birthright? Wo kann man die zitierten Studien nachlesen? Was soll folgender Satz bedeuten: „Es gibt nur wenig Lieder, die ein Repertoire und einen sozialen Ort im Alltag darstellen“ ? Warum wurde ausgerechnet diese Veröffentlichung namentlich erwähnt, wo es doch so viel bessere gibt? Und auf welchen Erhebungen fußt die Behauptung, dass regionale Kinderchöre häufig von Laien geleitet werden? Meine Erfahrungen sagen etwas anderes. Ein wichtiges Thema, aber leider ein seltsamer Artikel

    1. Hallo Sabine,
      danke für den Kommentar. Welche besseren Veröffentlichungen dazu gibt es denn?
      Das mit den „Laien“ sollte vielleicht nicht ganz so wörtlich genommen werden, wie es im Artikel steht. Aber gerade bei kleineren Kinderchören, hier regional mit ca. 10 Kindern anzutreffen, ist wohl nicht immer ein Vollprofi der Chorleiter – was ja auch nicht sein muss.

      1. Naja, ich räume gerne ein, dass es immer subjektiv ist, welche Liedtexte gefallen und welche nicht. Für die „Lielaliederkuh“ spricht, dass die Lieder eingängig sind und in begleitungsfreundlichen Tonarten stehen und auch, dass Lieder in Dur und in Moll sowie in unterschiedlichen Taktarten (3/4) vorkommen. Dagegen spricht, dass die meisten Lieder zu tief sind (viel c‘, kaum über c“ und bis zum kleinen b ist definitv zu tief für Kinderchor…). Leider ist das eine Kritik, die auf viele andere Veröffentlichungen ebenfalls zutrifft. Aber es gibt durchaus empfehlenswerte andere, die die Kindersinglage berücksichtigen, noch dazu Lieder aus anderen Kulturen miteinfließen lassen, sowie traditionelle und moderne Kinderlieder bringen. Da sind z.B. „Alle Lieder sind schon da“ von der Initiative „die Carusos“ des DCV oder „Jekiss“ aus dem Bosse-Verlag.

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